Die Reise von Schwaben nach Pommerland

…..ja, so war es auch bei mir. Sicherlich war es am Anfang bei jedem von uns so…

Denken, meint man, kann so eine kleine Spermie wohl nicht….haha…falsch gedacht….ich schon..selbst in diesem undefinierbaren Zustand überlegte ich mir, wie ich wohl aus dieser dunklen, einengenden Behausung fliehen konnte….Denn….ich war nicht alleine. Tausende mir gleichenden Kreaturen kreuchten und fleuchten herum und jeder war schlauer als der Andere.( Meinten sie zumindest) “Da vorne ist ein Ausgang” schrie der eine.”Ha, da musst aber schnell sein” fauchte ein zweiter, “neenee, stark muss man sein”, “gewieft”, “gewitzt”….tausende Stimmen durcheinander. Wie könnte ich es wohl anstellen diesem Desaster zu entkommen ? Ich vernahm, dass mein Schwabe sich mit einem Pommernmädchen verabredet hatte und ich wusste meine Stunde naht…Meine Stunde? Oh nein, da handelt es sich um Millisekunden. Keine Zeit lange zu überlegen, handeln war angesagt. Ich hörte es von draußen brummeln ( die Beiden unterhielten sich wohl).

Kurze Zeit später merkte ich, dass das Bäuchlein des Schwaben sich lockerte,nicht mehr so stramm zusammengeschnürt war. Achtung hieß das, denn er hatte den Gürtel abgeschnallt und die Hose fiel. Alle Anzeichen deuteten darauf hin,dass sich “das Tor zur Freiheit” für wenige Sekunden öffnen würde. Meine Chance war gekommen. In Windeseile bereitete ich meinen Umzug vor. Schön alle gegeneinander auszuspielen das war mein Ziel. Mit ein paar dummen und unkontrollierten Aussagen (was sich auch in meinem zukünftigen Leben nicht ändern sollte),trieb ich meine Mitbewerber fast in den Wahnsinn. Sie fingen an, sich gegenseitig zu beschimpfen,zu schuppsen…einige schlugen sich. Es war ein heilloses Durcheinander. Und inmitten dieser illusteren Gesellschaft war ICH ! Klein, hässlich, unscheinbar. Keines dieser wabbeligen Dinger nahmen weder mich noch die komischen ächzenden Geräusche und Erschütterungen wahr.

Alleine ich, das mickrigste und langsamste Etwas in der großen Menge wusste was gleich passierte, denn ich hatte mich an den Machtkämpfen , die ich iniziiert hatte, ja nicht beteiligt.

Und da war es,das Geräusch das ich schon oft vernommen hatte, der Druck der Freiheit, Flucht in die unendliche Weite der Abenteuerlust verhieß. Wie ein Druck aus einem Feuerwehrschlauch (was ich zu der Zeit noch nicht wusste was es ist) schoss es mir in mein noch nicht vorhandenes Kreuz und schleuderte mich durch die Menge. Ich streckte den Kopf nach vorne, spannte meinen noch nicht ganz geformten Körper an, dass er zu bersten drohte und….stieß mich mit meinem Schwanzähnlichen Hinterteil nach vorne..(ob das wohl schon meine ersten Versuche im Leistungssport sein sollten?)

Wenn ich auch sonst nicht das stärkste und schnellste Etwas war, in dieser Sekunde wuchs ich über mich hinaus und gelangte durch den Schwarm meiner schwabbeligen Mitbewohner hinaus in die ach so große Freiheit (dachte ich zumindest).

Durch einen engen Tunnel in dem viele der Schwabbels ihr noch nicht angefangenes Leben schon beenden mussten, schleuderte es mich direkt in eine tiefe , dunkle Höhle. Irgendwie überkam mich jetzt doch ein etwas mulmiges Gefühl. ” Ob das so richtig war das Abenteuer zu suchen?” Naja, Augen zu und durch…(Augen ? Oh das hatte ich ja auch noch keine. Nur zwei kleine Bobbelchen mit denen ich hell und dunkelhell unterscheiden konnte.

“Ach, kleines Etwas mach dir keine Gedanken, so schlimm kann es nicht werden.” Alles ist schließlich besser als mit tausenden , schwabbeligen, Etwasse ( heute weiß ich, dass man sie Spermien nennt) in einem engen Säckchen zu leben. Schließlich bin ich ja jetzt in eine, zwar ziemlich dusteren Höhle gelandet und sehe weit vorne etwas helles scheinen.

Oh Schreck was ist das? Anscheinend haben es einige meiner Mitbewohner auch durch das Kanonenrohr geschafft. Das kann ja heiter werden. Vielleicht haben sie es bemerkt, dass ich den ganzen Tumult mit Absicht angerichtet habe, um dieser Knechtschaft zu entkommen. Ich hörte sie aber wieder nur streiten, sich gegenseitig anschreien,einer wusste wieder alles beeser als der andere. Was hatte das zu bedeuten? Wie von der Tarantel gestochen schwammen sie auf das helle Etwas zu.Ich hörte nur wie einer schrie:

“Leute, da vorne ist das Ei und nur einer kommt da rein” In diesem Moment schellten bei mir sämtliche Alarmglocken. Ich schmächtiges, langsames Etwas würde es wohl nie schaffen an dieser aufmüpfigen Bande vorbei zu kommen.

Ach was, wer aus dem Schwaben auszog um sich ein Pommernmädchen anzuschauen, der musste kämpfen. Also……Körper (immer noch nicht geformt) zusammenziehen und dann wie eine Schleuder( was auch immer das sein mag) nach vorne schießen.

Juhuu ich habs geschafft.Habe die ganze Meute durchdrungen und hinter mir gelassen und habe das Ziel (das sogenannte Ei) gleich erreicht.

AUTSCH..was war denn das? Von wegen Ei..das Ding ist hart wie Beton und ich mit meinem Kopf (wenn er es dann mal wird) voll dagegen geknallt. Mann oh Mann. So sind sicher die Einhörner entstanden. Ob ich jetzt auch eins werde? Ha, darüber sollte ich mir mal keine Gedanken machen, denn wenn ich diese harte Schale nicht knacke und an die Zelle des Ei`s gelange, wird aus mir weder Fisch noch Fleisch..äh..weder Einhorn noch Mensch.

Also die ganze Prozedur von vorne und das etwas zackig, denn ein paar meiner schwabbeligen Kollegen versuchen auch mich aus dem Weg zu räumen. Zusammenziehen…abstossen. Zusammenziehen…abstossen. 10 mal und mehr. Ich vermag die Versuche gar nicht mehr zählen. Jedoch bei jedem Rums an mein süßes Köpfchen (was es vielleicht mal wird) knackst es an dem Ei…..So noch einen Versuch, denn dann lassen mich meine Kräfte im Stich. “Komm kleines Etwas,zieh dich fest zusammen und stoß nach vorne…du schaffst das” sagte eine Stimme in mir. Stimme ? in mir? Was soll denn das? Naja diesem Geheimnis komme ich auch noch auf die Schliche. Ok ..ich hör auf sie.Ich ziehe mich zusammen wie eine Harmonika und…….peeeennnnnnngggg schieße nach vorne.

Juhuuuuu…das Ei ist gesprungen, mein Weg ist frei. Was mich da erwartet hat? Die Menschen sagen das ist die Zelle (Nein nicht das Gefängnis) Die Eizelle. In die schlüpf ich jetzt hinein. Oh was für ein wohliges Gefühl mich umgibt. Schön…jetzt wird bestimmt alles gut.

(Fortsetzung folgt)

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